Diese Erzählungen geben Einblick in echte Sitzungen. Zum Schutz der Privatsphäre wurden Details verändert oder Geschichten zusammengeführt.
Sie zeigen mögliche Entwicklungen in der Therapie – keine allgemeingültigen Lösungen. Jede Erfahrung ist einzigartig.
Die Inhalte dienen der Veranschaulichung und ersetzen keine persönliche Beratung.
Wenn Sie sich in einer dieser Geschichten wiederfinden und Unterstützung suchen, kontaktieren Sie mich gerne.
In einer kürzlichen Sitzung mit Herrn Schmidt wurde mir bewusst, wie sehr mich mein innerer Leistungsdruck bestimmte. Was einst eine treibende Kraft war, hatte sich unbemerkt in ein blindes Vorwärtsdrängen verwandelt. Etwas, das mich erschöpfte, anstatt mich zu tragen.
Ich hatte bereits in der Vergangenheit mit Herrn Schmidt gearbeitet und wusste, dass er die richtige Person war, um mir zu helfen, dieses Muster zu verstehen. Während unserer Sitzung begann ich, meinen inneren Antreiber durch eine geführte Visualisierungsübung genauer zu betrachten. In meiner idealen Welt nahm ich ihn als einen weichen, üppigen Teppich wahr, der sich vor mir ausbreitete und mir half, in meiner Karriere reibungslos voranzukommen. Doch als ich auf Rückfrage noch einmal in mich hineinhörte, war das Erleben ein anderes: Es fühlte sich eher an wie eine Peitsche oder ein Sporn – fordernd, unnachgiebig, getrieben von einer inneren Stimme, die nie ruhte.
Herr Schmidt lud mich ein, dieser Empfindung weiter nachzuspüren. Als ich dies tat, wurden die Bilder klarer. Ich sah die Peitsche vor meinem inneren Auge, hörte ihr schneidendes Geräusch, spürte die Sporen, die mich antrieben. Es war eine männliche Energie – streng, aber nicht feindlich. Während wir diesen Teil von mir erforschten, erkannte ich: Er kämpfte um Anerkennung, um Liebe, um Bestätigung. Und in seinem Kern suchte er etwas, das tiefer reichte – die Anerkennung meines Vaters, nach der ich mich unbewusst immer sehnte.
Doch je länger ich sie betrachtete, desto mehr verstand ich, dass dieser Antrieb kein Feind war. Er wollte nicht zerstören, sondern schützen. Doch er kannte nur eine Sprache: die der Disziplin, des ständigen Voranschreitens. Jahrelang hatte ich diese Kraft ignoriert, bis sie schließlich lauter wurde, drängender, unüberhörbar. Herr Schmidt half mir, diesen Teil nicht als Gegner zu sehen, sondern als vernachlässigten Berater. Einer, der keine Peitsche schwingen musste, wenn ich ihm zuhören würde.
Während die Sitzung fortschritt, spürte ich eine Veränderung. Das Bild der Peitsche begann sich zu wandeln. Ihr Griff lockerte sich, sie wirkte weniger hart, weniger unerbittlich. Ich verstand: Mein Antrieb durfte bleiben – aber nicht mehr als Druck, sondern als Selbstakzeptanz. Ich musste mich nicht länger beweisen. Ich musste lernen, mich anzunehmen, ohne um die Liebe anderer zu kämpfen, vor allem, wenn ich sie mir selbst verweigerte.
Dieser Moment der Erkenntnis war tiefgreifend. Ich erkannte, dass Leistung nicht aus Angst oder Mangel entstehen muss, sondern auch aus Freude und Sinnhaftigkeit erwachsen kann. Dass mein Wert nicht an Erfolgen hängt, sondern in meinem eigenen Erkennen wurzelt. Die Peitsche hatte ihre Funktion verändert. Sie war nicht verschwunden – aber sie musste mich nicht mehr antreiben. Ich hatte sie verstanden.
Die Wirkung dieser Sitzung reichte über den Moment hinaus. In den Tagen danach bemerkte ich, dass sich mein Umgang mit Stress zunehmen veränderte. Ich nahm Druck wahr, ließ mich aber nicht mehr von ihm beherrschen. Statt in gewohnte Muster zu verfallen, konnte ich innehalten, den Impuls erkennen – und mich bewusst für meine Grenzen entscheiden. Diese innere Freiheit fühlte sich neu an.
Falls Sie sich in diesen Zeilen wiedererkennen, könnte ein Blick nach innen neue Wege eröffnen. Die Sitzungen mit Herrn Schmidt haben mir geholfen, meinen Antrieb neu zu verstehen – vielleicht kann dieser Prozess auch Ihnen neue Perspektiven ermöglichen.
Van Gogh, V. (1889). De sterrennacht [Gemälde]. Abgerufen von https://pixabay.com/illustrations/starry-night-vincent-van-gough-1093721/
min